Die Geschichte des Instituts
Durch ein Hofdekret am 12.11.1774 wurde in der Regierungszeit von Kaiserin Maria Theresia die Statistik als eine selbständige Disziplin, allerdings ohne eigene Professur, installiert. Die Vorlesungen wurden bis 1790 von Prof. Christoph Schmid gehalten. Von 1790 bis 1793 lehrte Heinrich Josef Watteroth, von 1793 bis 1810 Ignaz de Luca das Fach Europäische und Allgemeine Statistik. Watteroth war übrigens ein Logenbruder von W. A. Mozart und ein Freund von F. Schubert, dem er dessen ersten bezahlten Kompositionsauftrag (Prometheus-Kantate) gab.
Der erste Professor, dessen ausschließliches Lehrgebiet die Statistik war, ist Johannes Zizius, der 1810 zum ordentlichen Professor ernannt wurde und bis zum Jahre 1824 lehrte (Hauptwerk: Theoretische Vorbereitung und Einleitung zur Statistik, Wien 1810). Von 1825 bis 1828 wurde die Lehrkanzel durch Dr. Franz Kerschbaumer suppliert.
Erst 1828 wurde Johann Springer zum ordentlichen Professor für Statistik bestellt, er war bis 1864 im Amt (Hauptwerk: Statistik des österreichischen Kaiserstaates, Wien 1840). Sein Nachfolger war Leopold Freiherr von Neumann, der 1881 zurücktrat (Hauptwerk: Grundriss des heutigen europäischen Völkerrechts, 1855).
Sein Nachfolger wurde 1881 Karl Theodor von Inama-Sternegg. Dieser Gelehrte (wichtigste Werke: Österreichische Statistik, Statistisches Handbuch) führte 1890 die erste Volkszählung mit Zählmaschinen durch. Die Universität Wien ehrt ihn durch eine Büste im Arkadengang des Hauptgebäudes an der Ringstraße. Nach dem Tod von Inama-Sternegg 1908 lehrten Privatdozenten das Fach Statistik wie z. B. Ignaz Singer, Franz Ritter von Juraschek, Ferdinand Schmid, Ignaz Ritter von Gruber, Walter Schiff, Karl Pribram und Franz Zizek (Die Statistischen Mittelwerte, 1908).
Im Jahre 1922 wurde das Institut für Statistik der Minderheitsvölker gegründet, als Vorstand wurde Professor Wilhelm Winkler bestellt. Weil er sich von seiner jüdischen Frau Klara nicht trennen wollte, wurde er 1938 zwangspensioniert und persönlich diskriminiert. Im Jahre 1945 wurde er rehabilitiert und in seine frühere Professur wiedereingesetzt.
Winklers Nachfolger war ab 1955 Prof. Slawtscho Sagoroff (Hauptwerk: Theorie der volkswirtschaftlichen Energiebilanzen, 1961). 1968 wurde als zweiter Ordinarius Prof. Gerhart Bruckmann berufen.
Nach dem Tode von Sagoroff 1971 wechselte Prof. Leopold Schmetterer als dessen Nachfolger vom Mathematischen Institut in das Institut für Statistik. 1974 kam als dritter Ordinarius Prof. Franz Ferschl hinzu, der aber schon 1976 nach München wechselte. Sein Lehrstuhl wurde mit Günther Vinek wiederbesetzt, der aber ab 1995 am neugeschaffenen Institut für Informatik lehrte.
Die weiteren Daten sind:
- 1988: Berufung von Prof. Georg Pflug
- 1990: Emeritierung von Prof. Leopold Schmetterer
- 1991: Berufung von Prof. Benedikt Pötscher
- 1992: Emeritierung und Pensionierung von Prof. Gerhart Bruckmann
- 1993: Berufung von Prof. Walter Schachermayer
- 1998: Wechsel von Prof. Schachermayer an die TU Wien
- 2004: Berufung von Prof. Immanuel Bomze
- 2009: Berufung von Prof. Hannes Leeb
- 2013: Berufung von Prof. Nikolaus Hautsch
- 2019: Emeritierung von Prof. Georg Pflug
- 2020: Berufung von Prof. Christa Cuchiero, Prof. Moritz Jirak und Prof. Tatyana Krivobokova